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Wenn mich Leute nach meinem Alter fragen, dann antworte ich am liebsten mit Momo’s Worten aus Michael Ende’s gleichnamigen Buch:
„So weit ich weiß, war ich schon immer da!“
Denn an die Geburt kann sich wohl keiner erinnern.
Traue ich jedoch der Aussage meiner Eltern und der Geburtsurkunde, so bin ich am 21. Februar 1983 in Erfurt geboren worden. Und ich kann empirisch bestätigen, das ich mindestens vor 30 Jahren in einem Erfurter Sandkasten saß.
Meine ersten zwei Schuljahre verbrachte ich auch in Erfurt, während ich unmittelbar nach dem Deutschen Mauerfall das 3. und 4. Schuljahr an einer Waldorfschule in Weimar verbringen durfte, aufgrund meines „freiheitliebenden“ Charakters, wie mir meine sozialistischen Lehrer bestätigten. Hier sei angemerkt, dass ich den Administrator dieser Seite genau dort kennenlernte. Und während dieser weiterhin in Weimar zur Waldorfschule ging so zogen meine Eltern und meine ältere Schwester mit mir in die östlichste Stadt Deutschlands – nach Görlitz. Ich stieg direkt ins Gymnasium ein und brachte es dort auch direkt hinter mich.
In Görlitz lernte ich früh zwei Gleichgesinnte kennen und wir besiegelten unseren Bund mit einer Künstler- statt Jugendweihe. So kam es, dass ich Werke aus der Sturm und Drang Epoche las – vor allem Hölderlin und Schiller – und dadurch inspiriert mit ca. 15 Jahren (glaubt man immernoch meiner Geburtsurkunde und meinen Eltern) mein erstes Gedicht schrieb. Und bald darauf mit der ersten unerfüllten Liebe noch viele weitere.
Während meines Geologiestudiums in Leipzig nahm ich an einigen Poetryslams teil und merkte, dass das Auditorium insbesondere lustige und beziehungsbezogene Gedichte und Geschichten mochte. Von da an versuchte ich mich auch an diesen Themen, wobei mir das Schreiben von Geschichten zunächst schwerfiel.
Das Geschichtenerzählen begann erst mit meinen ersten längeren Reisen und Exkursionen während ich Tagebuch schrieb, so wie ich es auch heute noch tue. Den Anstoß dazu bekam ich durch meinen Urgroßvater, der 1906 vom Schwarzwald nach Paris, nach Marseille, nach Rom, dann Alexandria und Kairo, zu den Pyramiden, nach Jerusalem und schließlich über Venedig zurück nach Deutschland reiste und darüber Tagebuch führte. Diese Tagebücher habe ich schließlich in die Hände bekommen und das war gut so.
In Leipzig entstanden auch meine ersten Songs und Kompositionen, die durch meine damalige Funkband umgesetzt wurden. Manchmal habe ich auch Partituren und Noten von Mozart-Streichquartetten und Opern in der Stadtbibliothek ausgeliehen um von diesen zu lernen. Und schließlich in einem Kompositionsprogramm zum Leben erweckt.
Die Notwendigkeit des Geldverdienens und meine Liebe für ferne Länder führte dazu, dass ich mich für eine Doktorandenstelle zu chinesischen Reisböden bewarb. Noch während ich mit einem Gospelchor durch Israel tourte erhielt ich doch tatsächlich den Anruf meines Doktorvaters, dass ich die Stelle bekommen hätte. Dieser Doktorvater bekam wiederum auch eine neue Stelle zugesprochen und zwar in Amsterdam. Und so brachte mich der Zufall, das Schicksal, Charma – ich würde sagen Gott, nach Amsterdam. Ich verbrachte 6,5 schöne Jahre in Amsterdam. Dort lernte ich Bier zu trinken und zu schätzen (zuvor trank ich maximal Wein, sonst nichts Alkoholhaltiges), denn die belgischen Biere, die einen großen Anteil in den Niederlanden haben, sind viel süßer und reichhaltiger als die Reinheitsgebot-geknechteten Biere. Dies führte sogar dazu, dass ich mit einem gemeinsamen Doktorandenfreund eine kleine Bierbrauerei betrieb, es war eine wunderbare Erfahrung.
Nun bin ich noch stets nicht fertig mit meiner Doktorarbeit aber dafür endlich fertig verheiratet. Meine liebe Frau hat mich nach Benin entführt, wo ich nun für alles Schreiben viel Zeit habe. Ich bin froh in Freiheit und Wärme das in Worte fassen zu können, was mir wichtig erscheint. Für mich, aber auch für andere.
When people ask me about my age, I prefer to answer with words from Michael Ende’s book Momo:
„As far as I know, I was always there!“
Because we cannot remember our birth, do we? And since we cannot experience the beginning of our existence, how can we be able to imagine the end of our existence?
However, if I trust the testimony of my parents and the birth certificate, I was born on the 21st of February 1983 in Erfurt. And I can confirm empirically that at least 30 years ago I was sitting in a sandpit in Erfurt.
I spent my first two school years in Erfurt and right after the fall of the wall the 3rd and 4th year at the anthroprosophical school (Steiner-school) in Weimar, due to my „freedom loving“ character, which didn’t fit into the concept of the dying GDR. It should be noted that I met the administrator of this site in these two years in Weimar. And while he kept visiting the Steiner-school in Weimar, my parents and my older sister moved to the most east town in Germany – to Görlitz with me. I went directly to high school there and directly passed it.
In Görlitz I met two like-minded guys and we sealed our covenant with an artist- rather than a youth initiation. So it happened that I read works of the „Sturm und Drang“ era – especially Hölderlin and Schiller. Inspired by them, I wrote my first poem when I was 15 years old (if you still believe my birth certificate and my parents). And soon after the first unrequited love many more followed.
During my geology studies in Leipzig, I participated in several poetry slams and realized that the audience especially loved fun and relationship-oriented stories and poems. Since then I tried to write about these themes, but story-telling still didn’t come easy to me.
My story-telling began with my first long trips and excursions where I wrote diary, as I still do. The impetus for that came from my great-grandfather. In 1906, he traveled from the Black Forest to Paris to Marseilles to Rome, Alexandria and Cairo, the pyramids, to Jerusalem and finally returned to Germany via Venice and wrote a travel-diary with all his observations and impressions. I finally got my hands on these diaries and that was a good thing!
In Leipzig, I created my first songs and compositions that have been executed by my former funk-band. Sometimes I even borrowed scores and music of Mozart’s string quartets and operas from the public library to learn from them. And finally, the compositions were brought to life with a respective software.
The necessity of earning money and my love for distant countries made me apply for a PhD thesis on Chinese rice soils. While I was still touring through Israel with a gospel choir, I received the call from my supervisor that I got the job. This very supervisor in turn also received the call for a new professorship in Amsterdam. Hence, fortune, destiny, charma, or I would say God led me to the capital of the Netherlands. I spent 6,5 beautiful years in Amsterdam. I learned to drink and value beer (before I only dared to drink wine other alcoholic drinks didn’t seem appealing), because Belgian beers, which cover a big part of the beer market in the Netherlands, are much more sweet and rich compared to the Reinheitsgebot-enslaved beers in Germany. This passion even resulted in the foundation of my own little beer brewery together with a good friend from my PhD.
I still didn’t finish writing my PhD thesis, but I managed to finish the search for my other, better half, I got married. My wife kidnapped me and we live happily in Benin, where I have a lot of time for my writing. I am glad to have the freedom and warmth to put into words what I think is important for me but also for others.