Verstehe Dich mit Wimpernschlag,
Fühle Dich mit Atemzug.
Sind eins in zwei zu Nacht und Tag
in Seele, Geist und Blut.
Archiv der Kategorie: Gedichte
Schwerelos
Ich will Dich nicht in Eisen schlagen.
Deine Flügel will ich sein.
Liebe über Ängste tragen,
Wahrheit über Schein.
Zurgon
Am Horizont in Wolkendunst
liegt ein Berg von Schnee bedeckt.
Es heißt der Götter Kriegeskunst
werde dort in uns erweckt.
Die Reise nur dem Tapf’ren glückt
der das Ziel im Auge hält.
Jeder Andere wird verrückt,
bald am Stein zerschellt.
Doch vertreibst Du alle Schatten
erschlägst Du jedes Ungetier,
durchdringst der Bestie Schuppenplatten
gehören alle Schätze Dir.
Waren Reste, Staub und Gold Dein Ziel
so sei die kurze Freude Dir gewährt.
Überliefern wird der Federkiel
Legenden mit viel höh’rem Wert.
So steig hinauf zur Götterkrone
überwind‘ das Eis der Ewigkeit.
Schau die Schöpfung von dem Throne:
Zurgon – Olymp der Tapferkeit!
Flüchtig
In Winterzeit, Blumen fallen.
Duft aus fernen Landen
erfriert in kalten Hallen.
Wer schlägt der Unschuld tiefe Narben
und ignoriert ihr Stranden?
– Wir leben Leben, ohne Farben.
Nicht Schnee von gestern, Schnee von heute
bringt sie all‘ zu schanden.
Und wir erfreu’n uns uns’rer Beute.
Duft wird faul in uns’ren Gärten,
Triebe müssen je versanden,
weil wir Halt verwehrten.
Verlorene Kinder
Ich fühle mich wie Peter Pan.
Mein Leben hält den Atem an.
Es ist kein Warten oder Halten.
Mein Kind bleibt einfach gut erhalten.
Derweil Träume älter werden…
Kalendergedichte
Oktober
Von hoch droben hab ich die Welt geseh’n,
über Berge und Täler hinweg,
Nebeldurchzogen, Zivilisationen bedeckt.
Sucht’ schweigend zu versteh’n,
was Einsam- und Geselligkeit,
Fernweh und Geborgenheit.
Freiheit ist Gefühl und Sehn’n
ist Erreichen eines Gipfels, nach dem Tal,
und unser Denken, manchmal…
November
Ich würd gern so weinen können, wie es der Regen tut,
und Lebendiges von Totem lesen.
Ich würd gern so reisen, wie es die Winde tun,
um mich und andere zu bewegen.
Ich wäre gern so bunt, wie es die Blätter sind,
und frei von jedes Menschen Gedanken-Lade.
Ich wäre gern so wie der Herbst,
um als malerischer Widerstand den Winter neu zu koreographieren.
Dezember
Ich warte auf den Schnee –
damit er bedeckt, was nicht schmelzen kann.
Kristallene Schleier zeugen Unwirklichkeit
Melancholie baut Fragen in dunste Atem
Kälte bohnert die Gedanken
Weiß spendet Ruhe in Reflexionen
Ich warte auf den Schnee –
damit er bedeckt, was nebensächlich ist.
Regen
Gesichter ohne Zahl
prasseln nieder
als Tropfen
auf mein Gemüt,
formen Rauschen.
Erinnerungen,
rinnen
durch meine Seele
hin zu neuer Lebendigkeit,
schlagen Wellen,
die seufzen,
über Galerien ziehen.
Bilder der Vergangenheit,
verschwommen
durch menschliche Schwäche.
Der Begleiter
Lebenslang begleit ich Dich,
durch Glück und Nacht, durch All- und Tag.
Vermissen brauchst D‘ mich ewig nicht,
auch wenn’s Dir oft so scheinen mag.
Später ist die Schönheit licht
Dann bist es Du, der nach mir fragt.
Geh’ mit mir Hand in Fuß als Würze Deines Lebens,
denn ohne mich suchst Du Freud’ vor Leid vergebens.
Verwandlung
Eine Raupe,
noch ans Blatt gebunden,
ist,
hat sie sich überwunden
ihr Innenleben zu erkunden,
entfaltet,
da sie sich gefunden.
Für Dich!
Manchmal ist Lachen – Sonnenschein,
Oder Schmetterlinge, wenn ich mit Dir über Blumenwiesen toll.
Manchmal ist Lachen – Harmonie,
Oder Sternenregen, weil Glück uns beide bindet.
Manchmal ist Lachen – Vielsamkeit,
Oder Euphorie, da Fantasie uns Kinderträume leben läßt.
Manchmal ist Lachen – Fliegen,
Oder sich selbst ein Witz, wenn wir uns ausgelassen biegen
Und jeder lustig ist.
Manchmal ist Lachen – Zärtlichkeit,
Oder Balsam, mit dem meine Seele in Dir ruht.
Und manchmal ist das Lachen ein Engel,
denn mein Lachen bist Du!
Glück
Momente mit Dir sind Rausch,
Jeder Blick ein Seelentausch.
Tanzen auf dem Lebensball.
Federn schwebend, ohne Fall.
Vergessen liebend Zeit und Raum,
verloren zwischen Sein und Traum.
Augen zu, Dein’ Hand ich halt.
Werden ruhend glücklich alt.
Eins
Jeder Kuss ein Wolkenschweben,
Fallenlassen, Vonunsgeben.
Zeitlos fühlen, Gedanken frei,
alles dreht sich um uns zwei.
Legen Leben in eine Hand,
leben Liebe ohne Pfand.
Nun ist’s still
Nun ist’s still
Zeit gerinnt
Erinn’rung bleibt
Auch ich war Kind.
War Schwester, Tochter
verspielt und wild
hatte Träume
und ein Bild
von mir als Diva:
Rampenlicht.
So war mein Leben
Und ich traf Dich.
Mein stattlicher Mann,
Heldentenor,
verwöhntest mich
wie nie zuvor.
Im Presto klang
unser Glück dahin
im Bahradies –
bald bei dir bin!
Was kann ich außer danken?
Mein Leben ist es wert.
Verlass ich nun die Hülle
in Frieden,
unbeschwert…
Phönixflügel
Des Regens Ende Wärme schafft,
die wie ein Flammenmeer von Phönixpracht,
sich wogend in uns niedersengt
und strahlend neue Hoffnung schenkt.
Flut auf Flut bestimmt die Zeiten,
in denen Leid und Glück sich streiten.
Himmelschwebende, Höll´ erbebende Titanen,
die der Menschen Schicksal tragen.
Vergangenheit
Schlafend stehst du vor mir- herbe Süße
Ohne Atem gebierst du lose Schwere- absolute,
die ich nur in vino veritas durchschaue- verdaue.
Vergangenheit- wird die Zeit,
die Dir bleibt, den Weg beschreibt.
Führ ich deine blutend Augen saugsam,
durch meiner Momente- Sagen.
Verklärte Visionen flüstern Versuchung,
Urteil zu geben über Leben, über Fehler, über Zukunft- Vernunft.
Vergangenheit ist die Zeit,
die dich treibt, Erfahrung zeigt.
Verkrampft dein Wehmutsgriff- der schönen-,
Verblättert deine Bildersammlung- der schlimmen-
Vergangenheit…
Gaya
Flüssen gleicht ihr Haar, das Wunderlachen säumt,
und Wolken von den Sternen nimmt,
die in ihrer Augentiefe klar erglüh’n.
Starr bin ich vor Staunen und kindlicher Bewunderung,
während sie mit mir durch Blumenwiesen tanzt.
Seh´ ich stille Anmut in der Nacht und wilde Schönheit am Tag,
vereint in ihrer grenzenlosen Seele, die bezaubernd mich berührt,
wärmt und küssend neu gebiert
mit ihrem morgenroten Mund.
Sonnenwarme Hände blättern auf mich nieder,
decken meinen Schlaf aus Glück,
darin Liebe mich zu neuem Tanze eint…
Jugendliebe
So weich die Haut.
So warm der Schlag
deiner pulsierenden Nähe.
Jeder Millimeter – Wunder.
Jede Rundung – Verlangen
nach Gedankenlosigkeit.
Dein Körper – Bogentanzt
zu Lied von Licht und Schatten.
Dein Mund mir Schmerzen lacht,
würd‘ nie ein‘ Kuss gestatten.
Vergib den Wunsch noch mehr zu sein,
erfüllt er uns mit Leere.
Jedes Gefühl ist wie ein Schrei’n.
Ich Papier, Du Schere.
Gern‘ wär‘ ich mit Dir noch Kind.
Gefangen sind wir, wie wir sind.
Verschlossene Schatten
Tot die Häuser, einsam der Wind.
Kein Sein, kein Tun, wohin ich auch seh´,
nur starre, grelle Elektrizität
fließt unsichtbar von Mast zu Mast
ununterbrochen und gerichtet,
den Schienen gleich mit ekeligem Nass.
Hör ich die Schritte, unter mir, über mir, neben mir,
das Echo ist Laut in den nächtlichen Gassen,
und dröhnt empor zu dunsten Gewölk, sich wandelnd in dunkle Fensternis,
Verkrieche ich unter dem Matsch die Straßen entlang,
umgeben von Rissen spür ich den Drang, verfolgt von den eigenen Sohlen,
fühl ich die Fenster johlen,
schmeck ich sie weinen ganze Pfützen,
die frech mir ins Gesichte spritzen,
–AUS
nur ein einziger Ton kommt näher und näher,
bald hat er mich schon –
und hat mich! – und läßt mich wieder?!
Warum? WARUM?! – zu stark sind die Glieder,
die Beine die Feinde,
führen mich an betonierten Bäumen vorbei
Schritt – aus, Schritt – ein, wie ein Schalter – es ist einerlei,
denn die Zeit, die Zeit geht vorbei!
Geh Ich? Gehst Du? Wer Geht? Man Steht!
Vor Verschlossenen Schatten.
Verweht
Vertrocknend,
leg ich Blicke nieder, die dich in den Himmel hoben,
Bröckelnd,
lächeln hohle Hüllen, in den‘ Seelenstürme toben.
Taumelnd,
verbirgt sich Wirklichkeit,
Entrinnend,
Hoffnung mit der Zeit.
Lichtlos – Tränen durch die ich Dich seh,
Worte – Wüstenwind in dem ich steh.
Geheimnis
Geheim ist
Eheleben da
Heim wie
Ei-gelb
Im Ei
Meist
Nistend
In
Schalen
Ackerfleisch
Düngt meinen Körper mit Schuld
Reißt ihn auf mit euren Blicken
Wälzt mich um mit euren Worten
Pumpt eure Samen in mich rein
DurchFurcht,
platzt mein nackter Unterleib,
gebärend kalte Kinder,
die eure stummen Schreie teilen.
So bestellt gefall ich euch –
winselnd, besäht –
grinsend beseht –
euer Ackerfleisch sterbenden Geistes.
FürWar
Für dich
War ich
Blatt im Wind
Tanzend Kind
Suchtest
Standfest
Sprünge im Spiegel
Fehlende Zügel
Enger
Länger
Deine fragend‘ Sicht
Deine Liebe – nicht.
Adam und Eva neu erzählt
Wir sitzen gern auf einem Ast,
wie es uns gerade paßt,
irgendwo im Lebensbaum.
Wann traf es uns? – ich weiß es kaum.
Wir bauten uns ein Haus hier oben,
die Euphorie: mit eingezogen.
Sitzen davor mit baumelnd Beinen,
lauschen Vögeln und uns beiden.
Ja was könnt es schön´res geben als von der Liebe satt zu werden?
Wir teilen uns den ganzen Baum und alles Glück auf Erden!
So dacht ich zumindest idealistisch,
aber Du warst nicht so kommunistisch,
wolltest unterhalten sein,
Dein Bein schlief Dir beim baumeln ein,
bekamst tiefe Falten ins Gesicht,
Nein, so was macht man nun wirklich nicht!
Obst und Zeit schlug sich auf Mägen,
Du – begannst an uns zu sägen.
Ich wollte lieber klettern gehn,
doch unser Baum war nicht mehr schön.
Als ich in Gedanken schwelgte,
Warum? Wieso? das Glück nun welkte,
da lachtest Du: „Ich hab´s geschafft!“
und es knarrte unser Ast.
Manche Menschen müssen eben,
direkter, bodenständig leben.
Unser Fall war hart und mies,
– die Säge auch mal Schlange hieß.
Mondscheinpause
Der Frieden wartet noch
in einer Welt, die unbeschrieben bleibt.
Seufzend wieget sich das Feld,
in Wind und Abendkleid.
Und die gute alte Silberscheibe strahlt wie eh und je,
ihr ist’s vollkomm’n schnurz egal, wann ich komm und geh.
Wär da nicht die kurze Ruh‘
in der ich halt‘ und staune,
Leben hielt ich für ’nen Schuh,
der ausgelatscht nach Laune.
Treiben
STILL
schiff im schatten
segel zu
STAND
steuer lose
planken leer
WIND
wogen wallen
anker reißt
TREIBEN
tiefen unter
horizont
BRUCH
bug kiel masten
schleppen last
LANDEN
laut auf leisem
paradies
Der Ausweg
Es gibt in Zeiten von Krieg und Hass
`nen Ausweg! Na wie findste das?
Statt Schädel- und Gewissensspalten,
kannst Du Dich human verhalten.
Da triffste Dich in großer Runde,
Fichtst mit dem Schwert in Deinem Munde!
Zu wenig Grips? Da musste blaffen!
Das ist wie Drohn mit bessren Waffen.
Klar fließt beim Reden wen’ger Blut,
da nimmste Rotwein, der tut gut!
Eh’ man `nen Kompromiss gefunden
Wandern Flaschen ein’ge Runden.
So ist erheitert, wer sonst tot,
die Völker trunken, ohne Not.