Kalendergedichte

Oktober
Von hoch droben hab ich die Welt geseh’n,
über Berge und Täler hinweg,
Nebeldurchzogen, Zivilisationen bedeckt.
Sucht’ schweigend zu versteh’n,
was Einsam- und Geselligkeit,
Fernweh und Geborgenheit.
Freiheit ist Gefühl und Sehn’n
ist Erreichen eines Gipfels, nach dem Tal,
und unser Denken, manchmal…

 

 

November
 
Ich würd gern so weinen können, wie es der Regen tut,
und Lebendiges von Totem lesen.
Ich würd gern so reisen, wie es die Winde tun,
um mich und andere zu bewegen.
Ich wäre gern so bunt, wie es die Blätter sind,
und frei von jedes Menschen Gedanken-Lade.
Ich wäre gern so wie der Herbst,
um als malerischer Widerstand den Winter neu zu koreographieren.

 

Dezember
Ich warte auf den Schnee –
damit er bedeckt, was nicht schmelzen kann.
Kristallene Schleier zeugen Unwirklichkeit
Melancholie baut Fragen in dunste Atem
Kälte bohnert die Gedanken
Weiß spendet Ruhe in Reflexionen
Ich warte auf den Schnee –
damit er bedeckt, was nebensächlich ist.