Vergangenheit

Schlafend stehst du vor mir- herbe Süße
Ohne Atem gebierst du lose Schwere- absolute,
die ich nur in vino veritas durchschaue- verdaue.

Vergangenheit- wird die Zeit,
die Dir bleibt, den Weg beschreibt.

Führ ich deine blutend Augen saugsam,
durch meiner Momente- Sagen.
Verklärte Visionen flüstern Versuchung,
Urteil zu geben über Leben, über Fehler, über Zukunft- Vernunft.

Vergangenheit ist die Zeit,
die dich treibt, Erfahrung zeigt.

Verkrampft dein Wehmutsgriff- der schönen-,
Verblättert deine Bildersammlung- der schlimmen-

Vergangenheit…

Jugendliebe

So weich die Haut.
So warm der Schlag
deiner pulsierenden Nähe.

Jeder Millimeter – Wunder.
Jede Rundung – Verlangen
nach Gedankenlosigkeit.

Dein Körper – Bogentanzt
zu Lied von Licht und Schatten.
Dein Mund mir Schmerzen lacht,
würd‘ nie ein‘ Kuss gestatten.

Vergib den Wunsch noch mehr zu sein,
erfüllt er uns mit Leere.
Jedes Gefühl ist wie ein Schrei’n.
Ich Papier, Du Schere.

Gern‘ wär‘ ich mit Dir noch Kind.
Gefangen sind wir, wie wir sind.

Verschlossene Schatten

Tot die Häuser, einsam der Wind.
Kein Sein, kein Tun, wohin ich auch seh´,
nur starre, grelle Elektrizität
fließt unsichtbar von Mast zu Mast
ununterbrochen und gerichtet,
den Schienen gleich mit ekeligem Nass.

Hör ich die Schritte, unter mir, über mir, neben mir,
das Echo ist Laut in den nächtlichen Gassen,
und dröhnt empor zu dunsten Gewölk, sich wandelnd in dunkle Fensternis,
Verkrieche ich unter dem Matsch die Straßen entlang,
umgeben von Rissen spür ich den Drang, verfolgt von den eigenen Sohlen,
fühl ich die Fenster johlen,
schmeck ich sie weinen ganze Pfützen,
die frech mir ins Gesichte spritzen,
–AUS
nur ein einziger Ton kommt näher und näher,
bald hat er mich schon –
und hat mich! – und läßt mich wieder?!
Warum? WARUM?! – zu stark sind die Glieder,
die Beine die Feinde,
führen mich an betonierten Bäumen vorbei
Schritt – aus, Schritt – ein, wie ein Schalter – es ist einerlei,
denn die Zeit, die Zeit geht vorbei!
Geh Ich? Gehst Du? Wer Geht? Man Steht!
Vor Verschlossenen Schatten.

Ackerfleisch

Düngt meinen Körper mit Schuld
Reißt ihn auf mit euren Blicken
Wälzt mich um mit euren Worten
Pumpt eure Samen in mich rein

DurchFurcht,
platzt mein nackter Unterleib,
gebärend kalte Kinder,
die eure stummen Schreie teilen.

So bestellt gefall ich euch –
winselnd, besäht –
grinsend beseht –

euer Ackerfleisch sterbenden Geistes.

Mondscheinpause

Der Frieden wartet noch
in einer Welt, die unbeschrieben bleibt.
Seufzend wieget sich das Feld,
in Wind und Abendkleid.

Und die gute alte Silberscheibe strahlt wie eh und je,
ihr ist’s vollkomm’n schnurz egal, wann ich komm und geh.

Wär da nicht die kurze Ruh‘
in der ich halt‘ und staune,
Leben hielt ich für ’nen Schuh,
der ausgelatscht nach Laune.