Wien – drei Besuche

4.5. 2010

Zum 3. Mal bin ich nun in dieser Kaiserstadt und wohne dementsprechend auch auf der Kaiserstraße, allerdings in einem einfachen Hostel, das nichts weiter als eine mit Betten ausgebaute Altbauwohnung ist.

Vor 9 Jahren war ich mit Gregor zum ersten Mal hier. Wir hausten in der (Kirch-) Turmherberge „Don Bosco“ in der Nähe des Prater und besuchten neben dem eintürmigen Stefansdom auch Schönbrunn und die Kapuzinergruft.

Mit Gregor zu reisen bedeutet auch immer eine Geschichtsreise zu machen, ich habe schon viel durch ihn erfahren und bin sehr dankbar dafür.

 

Mein 2. Besuch ist 8Jahre her, als ich nach einem 2-wöchigen Ungarnurlaube mit Uta und Chrissie durch die Wiener Straßen kutschierte und das Naturkundemuseum besuchten.

Nun sitze ich gegenüber der Staatsoper in der meinem Erachten nach unter anderen die „Zauberflöte“ von Mozart uraufgeführt wurde. Damals war sie nur ein mäßiger Erfolg und wurde dann dennoch schnell zur meistaufgeführten Oper der Welt.

 

Eigentlich wuchs ich in der Welt der Oper auf, wie wenig doch von all dem Wissen und den Erinnerungen übrig geblieben ist. Stattdessen bin ich nun Doktorand auf einer naturwissenschaftlichen Tagung. Zwar wird dort auch viel geschauspielert, aber die Musik ist eben eine andere. Was nicht schlechter bedeutet, nur eben weniger melodiös.

 

Immer wieder fällt mir auf wie prunkvoll und reich die Gebäude dieser Stadt sind.

Der überwiegend klassizistische Baustil erzählt von der blühenden Kaiserzeit des 19.Jhds. Allerdings reden alle Eindrücke gleichzeitig auf mich ein, sodass mir oft schwindelig wird und ein Verständnis fürs Detail verbaut ist. Aber diese architektonische, pompöse Kunstflut macht Wien gerade aus.

In gewisser Weise erinnert es mich dadurch auch oft an Paris und steht wiederum in vollem Kontrast zu Amsterdam, welches aus kleinen, schmalen Grachtenhäusern besteht, die gegen die grauen Riesen hier fast zierlich wirken.

 

Heute Mittag habe ich die Ruprechtskirche besucht. Sie stammt aus dem 11.Jh. und ist in schlichtem, romanischem Stil erbaut. Nah an der Donau gelegen war sie früher Bittstätte für die „Flussfahrer“.

Inzwischen ist die Donau durch Begradigung gezähmt. Und sollte sie einst dagegen aufbegehren so hat der Wiener auch dagegen einen Flutungskanal erdacht an den sich seit ca. 10 Jahren mehr und mehr Restaurants tummeln. Letztere sind unser all-mittägliches Ziel während der Tagung und werden im Volksmund „Copa Caprana“ genannt.

Die Tagung ist die größte, die ich bislang besucht habe. European Geoscience Union – EGU.

So heißt sie und findet alljährlich in Wien statt, im Austria-Center das die 10000 Wissenschaftler beherbergen kann.

Am Freitag (7.5.10) werde ich meinen Vortrag halten. Aber bis dahin werde ich die Stadt des ehemaligen österr. Habsburger-Reichs noch näher kennenlernen.

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